ONLINE VI. Forum Interkulturelles Philosophieren: Religionen und Kolonialismus

Datum/Zeit
​Fr 01/04/2022–​Sa 02/04/2022
Ganztägig

Ort
Zoom

Typ
Vortrag

Ort: Online via Zoom

Koordination:
Franz Gmainer-Pranzl, Hans Schelkshorn;
Markus Wirtz; Hora Zabarjadi Sar

Bereits in der Antike sind religiöse Bewegungen, die ursprünglich wie das Christentum und der Buddhismus eine herrschaftskritische Haltung entwickelten, zur Legitimationsgrundlage von Imperien geworden. In Indien wandte sich Ashoka dem Buddhismus, in Rom Kaiser Konstantin dem Christentum zu. Eine ähnliche Konstellation zeigt sich in den islamischen Reichen. In der Neuzeit ist mit dem geopolitischen Aufstieg Europas das Christentum eng mit einem global ausgreifenden Kolonialismus verbunden, ein Prozess, in dem von Anfang an sowohl religiös begründete Rechtfertigungen als auch eine Kritik an der transozeanischen Expansion entwickelt werden. Im 19. und 20. Jahrhundert erreichen die europäischen Mächte den Höhepunkt ihrer geopolitischen Hegemonie; zugleich entstehen mit dem Aufstieg der USA und Japans neue imperiale Machtzentren. In Indien, Südostasien und Afrika setzt nach dem Zweiten Weltkrieg ein Prozess der Dekolonisierung ein. In Lateinamerika entwickelt sich seit der Mexikanischen Revolution ein kontinuierlicher Kampf gegen neokoloniale Machtstrukturen. In den heterogenen geopolitischen Konfliktzonen der jüngeren Geschichte gehen religiöse Bewegungen und Institutionen Allianzen sowohl mit den imperialen Machtzentren als auch mit den Widerstandsbewegungen gegen koloniale Unterdrückung ein.

Vor diesem Hintergrund soll im Forum für interkulturelles Philosophieren unter anderem folgenden Fragen nachgegangen werden:

Welche Geltungs- und Wahrheitsansprüche liegen in den verschiedenen Religionen einerseits den Legitimationen andererseits den Formen der Kritik kolonialer Gewalt zugrunde?

Lassen sich typische Argumentationsmuster religiöser Rechtfertigung oder Kritik am Kolonialismus identifizieren?

Welche Beziehungen bestehen zwischen religiösen und säkularen Ideologien kolonialer Expansion und ihrer Kritik?

Wie reagieren Religionen auf postkoloniale Machtkonstellationen?

Organisatorische Rückfragen und Anmeldung zur Teilnahme am Forum ohne Vortrag (bis 5.3. 2022) jeweils an: johann.schelkshorn(at)univie.ac.at