Die AutorInnen lesen aus ihren aktuellen Logbüchern unter dem Motto Poetische Fragmente zur Gegenwart
Zwischen Fargo in North Dakota und Triest in Norditalien liegt still ein Ozean, liegt die Brooklyn Bridge in New York City, liegt das Narrenschiff XO XO vor Anker und wartet auf (mehr) Seegang. Der Gedichtband Super Songs Delight (Fabrik Transit 2022) ist ein lyrischer Roadtrip, ein wahnwitziges Sprachmanöver, das in gespielt bester Laune das Weite sucht: Frei ist die Poesie. Sie schafft neue Räume und Umkehrschlüsse. Von Binge-Watching bis Denglisch als dichterisches Element – everything goes, wenn Regina Hilber das Brückenlied by heart & Hart singt.
„Entfremdung: Ein wissendes Gefühl wie die Angst?“ fragt sich der Autor in diesem als Logbuch konzipierten Miniaturen-Buch, das sowohl Gedichte als auch prosaische Selbstbeprüfungsversuche enthält. Der Prozess des Austarierens verbleibt in ihm ein konstanter Begleiter. Die Entfremdung ist ein Untermieter der Hoffnung mit dem Untertitel Lügengedichte und kleine Geschichten (Theodor Kramer Gesellschaft 2022) ist der erste Band aus der Reihe “Aufkratzen”, welche auf den seit 1975 geführten Logbüchern von Konstantin Kaiser beruht.
Auch Peter Hodinas neueste Buchpublikation kann als Logbuch verstanden werden: Imponderabilien werden den Ponderabilien des Lebens gegenübergestellt.
Spalier der Farne (Fabrik Transit 2022) ist eine Sammlung teils aphoristisch-philosophischer, teils magisch-surrealer Situationsprosa, die manchmal ins Komische, andernorts in Kosmen philosophischer Welterfahrung kippt. Ein klassisches Notate-Buch, das Alltäglichkeiten hochstilisiert als poetische Fragmente zur Gegenwart und Referenzen zu den vorigen Jahrhunderten nicht scheut.
Regina Hilber: freie Autorin, lebt als Essayistin und Lyrikerin in Wien. Ihre Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet, ihre lyrischen Zyklen in mehrere Sprachen übersetzt. Sie ist auch als Herausgeberin sowie Publizistin tätig und wurde zu zahlreichen Aufenthaltsstipendien in Europa geladen. Zuletzt war sie Burgschreiberin in Beeskow/Deutschland und Stadtschreiberin in Steyr. Soeben erschien ihr sechster Gedichtband Super Songs Delight (Edition Fabrik Transit). Ihre gesellschaftskritischen und politischen Essays erscheinen u.a. in Lettre International, Literatur und Kritik und in Zwischenwelt.
Konstantin Kaiser: geb. 1947 in Innsbruck, freier Autor, Philosoph und Mitbegründer der Theodor-Kramer Gesellschaft, die er als Geschäftsführer leitet. Studium der Philosophie, Kunstgeschichte und Politikwissenschaft. Konstantin Kaiser folgte 1968 seinem Bruder nach Wien, wo sich beide dem Kreis um Robert Schindel (Kommune Wien) und der linken Studentenbewegung MLS anschlossen und 1969 als Mitbegründer der literarisch-politischen Zeitschrift Hundsblume tätig wurden. Neben dem Bruno Kreisky-Anerkennungspreis erhielt er das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien. Zahlreiche Publikationen; zuletzt erschien sein Logbuch Die Entfremdung ist ein Untermieter der Hoffnung (Theodor Kramer Gesellschaft 2022).
Peter Hodina: 1963 in Salzburg geboren, lebt als Autor in Berlin und Salzburg, ist Vielleser, Flaneur und Perambulist. Zuletzt erschienen: Spalier der Farne (Edition Fabrik Transit 2022), die Trilogie Steine und Bausteine 1-3 (Avinus Verlag, Berlin 2009-2014), Sternschnuppen über Hyrkanien, Gedichte (Edition Art Science, 2012); er war Mitherausgeber (gemeinsam mit Regina Hilber) der Poetik-Anthologie Von Schriftstellern, Troubadixen und Heiligen Löchern (Edition Art Science, 2016).
Eine Veranstaltung der GAV Autorinnen Autorenversammlung in Kooperation mit dem Institut für Wissenschaft und Kunst.