Kulturtechnik und frühe Zivilisation

Datum/Zeit
​Fr 12/04/2013
14:00–18:00

Ort
Depot

Typ
Tagung

Unter Kulturtechnik verstand man im späten 19. Jahrhundert den ingenieurmäßigen Eingriff in die Landwirtschaft, vorzüglich als Be- und Entwässerung. Seit einiger Zeit hat es sich in den Kulturwissenschaften eingebürgert, von “elementaren Kulturtechniken” zu sprechen, worunter Schreiben, Rechnen, Messen, Kalendererstellen, Buchhaltung, Kalkulieren und dergleichen mehr gezählt werden. Kulturtechniken in diesem zweifachen Sinn begleiten nun seit einigen tausend Jahren die Entwicklung der menschlichen Zivilisation.
“Der Mensch schafft sich selbst”, wie der Archäologe Gordon Childe formulierte, indem er das Milieu seines materiellen Lebens verändert und indem er Zeichen erfindet und sie zu manipulieren beginnt. In der Tagung werden hierzu prinzipielle wie historische Erwägungen angestellt.
Die Tagung versteht sich als erster Teil der “Kulturtechnischen Delirien” und findet ihre Fortsetzung am 4. Juli 2013 in Weimar. Beide Veranstaltungen stehen in Zusammenhang mit dem Erscheinen von “Spielregeln. 25 Aufstellungen” (hg. von Peter Berz, Marianne Kubaczek, Eva Laquièze-Waniek und David Unterholzner, Zürich, Berlin: diaphanes 2012).

Programm und Ablauf

Freitag, 12.4.2013

  • 14.00 Uhr: Bernhard Siegert (Weimar): Die Auswilderung der Signifikanten. Zur kulturtechnischen Kehre des Medienwissenschaft
  • 15.00 Uhr: Gebhard J. Selz (Wien): Es begann mit der Verwaltung: die Rolle von Repräsentation, Objektivierung und Objektmanipulation bei der Ausformung der Schrift
  • 16.00 Uhr: Wolfgang Pircher (Wien): Der Charakter des Geldes. Bemerkungen zur Diskussion über seinen Ursprung

Vortragende

Peter Berz: Kultur- und Medienwissenschaftler am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin. Er
lehrte mehrfach als Gastprofessor am Institut für Philosophie der Universität Wien. (Moderation)

Wolfgang Pircher: Assistenzprofessor i.R. am Institut für Philosophie der Universität Wien. Kurator der
Ausstellung: Sozialmaschine Geld, Linz 1999/2000.

Gebhard J. Selz: Professor für Altorientalische Philologie und Orientalische Archäologie an der Universität
Wien. Arbeitsgebiete: Wirtschaftsgeschichte des Frühen Mesopotamiens sowie der mesopotamischen
Schriftsysteme.

Bernhard Siegert: Professor für Geschichte und Theorie der Kulturtechniken an der Bauhaus-Universität Weimar.

Konzeption und Organisation

Wolfgang Pircher