Katharina Prager: Überlegungen zur weiblichen Exilbiographik

Datum/Zeit
​Di 14/01/2014
18:30–21:00

Ort
IWK

Typ
Vortrag

Das Exil als Folge von Vertreibung, Ausweisung und Verfolgung wurde oft als prototypische menschliche Erfahrung des 20. Jahrhunderts beschrieben. ExilantInnen waren die Ersten, die sich mit Transformationsprozessen ihrer kulturellen und sozialen Umgebung, mit neuen Lebensmodellen und Geschlechterrollen auseinandersetzen mussten. Vor allem die Zeit- und Entwicklungsschemata der weiblichen europäischen “Normalbiographie” wurden in kürzester Zeit völlig auf den Kopf gestellt. In diesem Kontext soll es hier um folgende Fragen gehen: Wie gingen Frauen theoretisch und praktisch damit um und wie bildete sich das in der weiblichen Exilautobiographik ab? Welche neuen »postmodernen« biographischen Darstellungsformen könnte und sollte eine weibliche Exilbiographik befördern, um bis heute virulente Probleme “erzählbar” zu machen – und warum tut sie dies bisher nicht oder kaum? Und warum erzählen Biographien, die den Buchmarkt erreichen, meist nach wie vor am liebsten die Erfolgsgeschichte einer männlichen Person mit klarer nationaler Identität?
Katharina Prager: Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Wienbibliothek im Rathaus und des Ludwig Boltzmann Insti-tuts für Geschichte und Theorie der Biographie.