Josef Estermann: Andine Philosophie als provozierende Alterität – Eine interkulturelle Kritik des abendländischen Ethno- und Androzentrismus

Datum/Zeit
​Do 22/10/2015
19:00–21:00

Ort
IWK

Typ
Vortrag

In der lateinamerikanischen Geistesgeschichte spiegeln sich seit der Conquista durch Spanien und Portugal Strategien der Negation, der Eliminierung, der Unsichtbarmachung, der Erniedrigung und Ausgrenzung, die bis heute die Haltung hinsichtlich der indigenen Bevölkerung Abya Yalas prägen. Im Namen eines zweifelhaften Universalitätsanspruchs europäischer Philosophie wird Andine Philosophie von ihren Kritiker_innen als “Denken”, “Ethnophilosophie” und “Weisheit” bezeichnet und damit einem horizontalen Dialog entzogen. Das Bekenntnis zu einer eigenständigen Andinen Philosophie mit einer Rationalität sui generis kann jedoch im interkulturellen Austausch zu einer Alterität werden, die “uns den Spiegel vorhält” und die ethno- und androzentrische Verfasstheit abendländischen Denkens in aller Schärfe ins Licht des philosophischen Denkens rückt.

Josef Estermann: langjährige Lehrtätigkeit an verschiedenen Universitäten in La Paz (Bolivien); Bereichsleiter für “Bildung & Grundlagen” im Romero-Haus/Luzern und Lehrbeauftragter an der Theologischen Fakultät der Universität Luzern.