„Bei uns war nicht der Herrgott im Herrgottswinkel, sondern Marx und Lasalle“, skizziert Elfriede Berg, Jahrgang 1927, den weltanschaulichen Standort ihrer Familie. Auch das Krukenkreuz und das Hakenkreuz fanden in die Wohnung des Roten Wien, die zum Rückzugsort der oppositionellen Familie, zum Ankerpunkt des inneren Exils wurde, keinen Zugang. Elfriede Berg, einst „das jüngste Trotzkistenkind“ und gelernte Schneiderin, folgte, als sie zur Rüstungsarbeit dienstverpflichtet wurde, der Aufforderung ihres politischen Kreises zur Sabotage. Wie bei Frauen häufig, machte sie später keinerlei Aufhebens über ihre lebensbedrohliche Widerstandstätigkeit.
Den Besonderheiten, Grenzen und Handlungsspielräumen des Wiener inneren Exils einer jungen Frau zwischen 1934 und 1945 wird von Helene Belndorfer anhand von Interviewpassagen mit Elfriede Berg und Familienfotos nachgespürt. Liesl Fritsch, die Elfriede Berg seit vielen Jahren kennt, erzählt Charakteristisches über eine couragierte, nicht angepasste Freundin, die auch nach 1945 ihren emanzipierten Weg ging.
Helene Belndorfer: Historikerin und promovierte Ökonomin.
Elisabeth Fritsch: Pharmazeutin im Ruhestand.