Das Werk von Albert Camus wird heute immer noch – besonders für Schüler_innen – auf die Bestimmung des Absurden reduziert. Camus verstand sich jedoch als ein eminent politischer Schriftsteller und Denker. Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte Camus in L’homme révolté (1951) eine scharfe Kritik an revolutionären Ideologien, vor allem an den Auswüchsen des Marxismus, die Sartre in den 50er Jahren nicht teilen konnte. Im historischen Rückblick wird jedoch sichtbar, wie Camus Ethik und Kunst in einer komplexen Philosophie der Revolte verbindet, die den Aufbau einer demokratischen Gesellschaft, eine „Cité du dialogue“, hin orientiert ist. Vor dem Hintergrund gegenwärtiger Revolten gegen verschiedene Formen des politischen Autoritarismus gewinnt das politische Denken von Camus neue Aktualität.
Programm
Heiner Wittmann: Albert Camus, die Kunst, die Freiheit, die Revolte
Joachim Reich: Existenzialistische Momente in Camus‘ Ethik der Revolte
Hans Schelkshorn: Revolte – Dialog – Befreiung: Über Albert Camus, Jürgen Habermas und Enrique Dussel