Ästhetizismus, Massenbildung und demokratische Kultur

Datum/Zeit
​Do 23/05/2019
15:00–19:00

Ort
IWK

Typ
Tagung Vortrag

Die strikte Trennung zwischen Wissenschaft und Kunst, zwischen fiktionaler und nicht-fiktionaler Literatur, wurde seitens der Literatur nicht ohne weiteres vollzogen. Immer wieder wurde der Erkenntnischarakter der Kunst hervorgehoben, sowie die Funktion der Literatur, Tatsachen und Kenntnisse von der Weit ebenso zu vermitteln wie Belehrung über sittliches Handeln und Unterhaltung. In der Kunst und in der sie notwendigerweise begleitenden Kunsttheorie werden nicht nur die Bedingungen der bestehenden kapitalistischen Gesellschaft reflektiert, sondern auch die Hoffnungen und Erwartungen der aufbrechenden Neuzeit, der Anfänge des Kapitalismus, aufbewahrt und weiterentwickelt.
In der Figur des Ästheten Oscar Wilde verdichten sich zwei Positionen, die im Diskurs über das Verhältnis von Kunst und Politik meist als unvereinbar gelten: auf der einen Seite das Prinzip des L’art pour l‘art, auf der anderen ein politisch-philosophischer Anarchismus. Besonders in seinem Essay „The Soul of Man under Socialism“ ebnet Oscar Wilde aber gerade einem anarchistischen Ästhetizismus den Weg, dessen Dreh- und Angelpunkt der Individualismus bildet, und der – damals wie heute – einen wertvollen Beitrag zur Diskussion über das politische Potenzial des Ästhetischen leistet.

Johann Dvořák: Ästhetische Theorie von ­Walter Pater – Individualismus und Massenbildung

Anna T. Steffner de Marco: Kunst, Individualismus und Anarchismus in Oscar Wildes „The Soul of Man under Socialism“

Elvira Zak: Möglichkeiten politischer Bewusstseinsbildung in Heinrich Heines
Kunstkritik

Barbara Litsauer:  Charles Baudelaires Ästhetik am Beispiel von „Fanfarlo“