Von zwei verschiedenen Standpunkten aus nähern wir uns dem Thema der Veränderung: Einmal gehen wir vom Ungenügen des Bestehenden aus, das nach Veränderung der Welt verlangt, wie es Marx in seinen Thesen über Feuerbach formuliert. Das andere Mal gehen wir von einer vorweggenommenen schon anderen Welt aus, von deren Standpunkt aus wir aktuelle herrschende Verhältnisse betrachten, wie es im Buch “Gültige Aussagen” versucht wird.

Im ersten Fall führt eine Kritik der bestehenden Anschauung dazu, diese Anschauung zu überwinden und die Welt nicht zu interpretieren, sondern zu verändern. Im anderen Fall führt die Vorwegnahme einer schon geänderten Welt dazu, dass wir zu den bestehenden, als vergangen betrachteten Verhältnissen nicht mehr Stellung beziehen, ebenso wenig wie wir etwa die Antike kritisieren. Vortrag, Lesung und Diskussion bewegen sich zwischen diesen Polen um die Frage von gesellschaftlicher Theorie und gesellschaftlicher Praxis.

Vortrag und Diskussion mit Gerold Wallner (Wien)

Moderation: Martin Birkner (Wien)

Petra Haarmann, Jörg Ulrich, Gerold Wallner: “Gültige Aussagen. Was ist die bürgerliche Gesellschaft und warum hat sie keinen Bestand?” mandelbaum verlag, edition kritik & utopie: Wien 2014

Teilnehmende

Martin Birkner: politischer Theoretiker und Praktiker sowie Leiter der Edition kritik & utopie des mandelbaum verlags.

Gerold Wallner: Co-Autor von “Gültige Aussagen. Was ist die bürgerliche Gesellschaft und warum hat sie keinen Bestand?”.