Christine Kanzler, Barbara Sauer: Verfolgt – vertrieben – ermordet. Österreichische Ärztinnen während der NS-Zeit

Datum/Zeit
​Di 02/12/2014
18:30–21:00

Ort
IWK

Typ
Vortrag

Gleich Angehörigen anderer Berufsgruppen wurden nach dem “Anschluss” Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland Ärztinnen und Ärzte aufgrund ihrer jüdischen Herkunft, aber auch aus anderen Gründen, wie politischer Gesinnung, aus dem Berufsleben gedrängt. Der umgehend einsetzende Vermögensentzug betraf Autos und Ordinationseinrichtungen ebenso wie Heilanstalten, binnen weniger Wochen erfolgten Kündigungen durch die Universitäten, Spitäler und Krankenkassen. Der Vortrag widmet sich zum einen jenen Mediziner_innen, die vor dem Hintergrund von Vertreibung und Deportation als sogenannte “Krankenbehandler” die Gesundheitsversorgung der jüdischen Bevölkerung Wiens aufrechtzuerhalten versuchten. Zum anderen soll ein Einblick in die unterschiedlichen Verläufe der Lebenswege tausender Betroffener geboten werden: Dem Großteil der Verfolgten gelang die Flucht, hunderte Mediziner_innen wurden jedoch deportiert, wovon nur einige wenige überlebten. Besonderes Augenmerk wird dabei den Ärztinnen geschenkt: 1938, weniger als 40 Jahre nach der Öffnung des Medizinstudiums für Frauen im Jahr 1900, war bereits rund ein Sechstel der NS-verfolgten Mediziner_innen weiblich.

Christine Kanzler: Theaterwissenschaftlerin, Erwachsenenbildnerin; Mitarbeiterin am Projekt “biografiA – datenbank und lexikon österreichischer frauen“.

Barbara Sauer: Historikerin und Kunsthistorikerin, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Ausstellungen und Forschungsprojekten, Unterrichtstätigkeit an der Universität Wien und Volkshochschulen.