Migration kann für Frauen eine große Chance bedeuten, wenn es nicht auch Rückschläge durch Diskriminierung gäbe. Frauen aus Drittstaaten sind auf dem österreichischen Arbeitsmarkt besonders häufig schlecht positioniert. Sie arbeiten überwiegend in prekären Beschäftigungen mit geringen Einkommen und sind signifikant hoch von Arbeitslosigkeit betroffen. Hinzu kommen generell geschlechtsspezifische Disparitäten, mit denen Frauen im gesellschaftlichen und beruflichen Alltag konfrontiert sind.
Im öffentlichen Diskurs wird die Ursache häufig nur bei den Migrantinnen selbst gesucht und großteils auch kulturalisiert. Geringe Bildung, mangelnde Deutschkenntnisse, traditionelle Strukturen oder fehlende Netzwerke sind häufige Erklärungen. Selten wird von struktureller oder institutioneller Diskriminierung gesprochen, die aber ein wesentlicher Faktor für schlechte Positionierungen und Aufstiegsmöglichkeiten von Frauen mit Migrationshintergrund auf dem österreichischen Arbeitsmarkt sind.

Asiye Sel: Soziologin, Referentin in der Frauenabteilung der Arbeiterkammer Wien (Hauptaufgabengebiet: Arbeitsmarktpolitik für Frauen mit Fokus auf Migration).