Robert Musil und die modernen Wissenschaften

Datum/Zeit
​Do 18/10/2018–​Fr 19/10/2018
Ganztägig

Ort
IWK

Typ
Workshop

Donnerstag 18. Oktober 2018

09.30 – 10.30 Uhr Cüneyt Arslan
Zur Modernität des Wiener Kreises und Robert Musils

10.30 – 11.30 Uhr Miklós Rédei
Wissenschaftstheoretische Eigenschaften der Wissenschaft in Robert Musils Mann ohne Eigenschaften

11.30 – 12.30 Uhr Karoly Kokai
Das wissenschaftliche Feld der Zwischenkriegszeit

12.30 – 14.30 Uhr Mittagspause

14.30 – 15.30 Uhr Walter Fanta 
Robert Musils Schreiben als Wissenschaft

15.30 – 16.30 Uhr Peter Plener
Das verwaltete Wissen. Bibliothek und Akt

16.30 – 17.30 Uhr Susanne Gmoser
Musil und Kelsen

Freitag 19. Oktober 2018

9.30 – 10.30 Uhr Stéphanie Bonvarlet
Die Einmischung von Maurice Maeterlinck im Mann ohne Eigenschaften: Wie die „Seele“ in der Wissenschaft auftritt

10.30 – 11.30 Uhr Johann Dvořák
Wissenschaftliche Welterkenntnis und Literatur: Robert Musil als moderner Materialist

11.30 – 12.30 Uhr Artur Boelderl
Musil Mach Stumpf

12.30 – 13.30 Uhr Friedrich Stadler
Über Musil und die modernen Wissenschaften

Konzept und Organisation: Karoly Kokai

Abstracts:

Cüneyt Arslan: Zur Modernität des Wiener Kreises und Robert Musils
In dem Beitrag wird die Modernität um die Jahrhundertwende im Kontext des naturwissenschaftlichen Umbruchs sowie der probabilistischen Revolution, die sich in der Literatur bei Robert Musil (1880 – 1942) in seinem Lebenswerk Der Mann ohne Eigenschaften manifestiert und in die Ideen des Wiener Kreises eingeht, untersucht. Dabei werden die modernistischen Spezifikationen des auch als wissenschaftshistorisch rezipierbaren fiktionalen Erzähltextes Musils und des Wiener Kreises herausgearbeitet. Zwischen Musil und dem Wiener Kreis bestehen profunde Ähnlichkeiten in der rationalen, traditionskritischen Herangehensweise, aber auch vergleichbare inhaltliche Konvergenzen im Umgang mit der Modernitätskrise der Jahrhundertwende. Der logische Empirismus, als eine modernistische Wissenschaftstheorie, die Idee der “Einheitswissenschaften” im Sinne eines Ordnungsgedankens in der Moderne und die Selbstreflexivität, als ein wesentliches Kennzeichen der Modernitätskrise des beginnenden 20. Jahrhunderts sind dabei die Eckpfeiler, die in diesem Beitrag behandelt werden. Zu einer Diskussion einleitend soll die Fragestellung nach Wechselwirkungen insbesondere mit den Mitgliedern des Wiener Kreises zu einer Ortung Musils im Rahmen der modernen Wissenschaften führen.

Artur Boelderl: Musil Mach Stumpf
Der Vortrag unterzieht die von Michio Imai an durchaus prominenter Stelle (Michio Imai: Musil Between Mach and Stumpf. In: John T. Blackmore, Ryoichi Itagaki und Setsuko Tanaka eds.: Ernst Mach’s Vienna 1895-1930. Or Phenomenalism as Philosophy of Science. Dordrecht, Boston, London: Kluwer 2001 pp. 187-209.) aufgestellte These, die Philosophie Ernst Machs habe möglicherweise auf Robert Musils unvollendetes Opus magnum Der Mann ohne Eigenschaften (1930 ff.) stärker durchgeschlagen als auf die zum nämlichen Thema Jahrzehnte früher bei Carl Stumpf in Berlin verfasste Dissertation des Autors, Beitrag zur Beurteilung der Lehren Machs (1908), einer kritischen Prüfung. Zu diesem Zweck gebe ich einen knappen Überblick über die Problemstellung und argumentative Durchführung der Dissertation (i) und sondiere Musils anderweitig getätigte Stellungnahmen zum Denken Ernst Machs (ii), bevor ich das so konturierte Bild seiner Haltung gegenüber letzterem mit einigen bekannten Themen im MoE, darunter z. B. das Verhältnis zwischen Ethik und Mystik oder zwischen Ratioïdem und Nicht-Ratioïdem, im Blick auf Musils Bemühen um die Erzielung einer spezifisch poetischen Genauigkeit in Verbindung bringe (iii). Was sich im Verfolg dieser Denkbewegung abzeichnet, ließe sich vorläufig und zuspitzend so fassen, dass Musil Machs Wirkung auf ihn in seiner wissenschaftlichen Arbeit bewusst und gleichsam erzwungenermaßen abgestumpft habe, während sie im literarischen Schaffen ungleich deutlicher zum Ausdruck kommen durfte – und auch gekommen ist.

Stéphanie Bonvarlet: Die Einmischung von Maurice Maeterlinck im Mann ohne Eigenschaften: Wie die “Seele” in der Wissenschaft auftritt
Da Maeterlinck im deutschsprachigen Raum nur wenig bekannt ist, gilt es zuerst, den Schriftsteller und seine Zuneigung zur Mystik vorzustellen. Nach dieser kurzen Präsentation wird erklärt, inwieweit die Lektüre von Maeterlinck Musils ganze literarische Laufbahn begleitet hat. Davon zeugen das Motto seines ersten Romans Die Verwirrungen des Zöglings Törleß, Auszüge aus seiner Korrespondenz und Tagebüchern und vor allem taucht er mehrmals im Mann ohne Eigenschaften auf. Nach dieser Einführung werden die Passagen analysiert, in denen Maeterlinck erscheint, sei es, wenn er direkt genannt wird oder wenn seine Ideen von Musil offensichtlich aufgenommen werden.
Relevant ist die Tatsache, dass Musil sich mit Maeterlincks essayistischem Werk intensiv beschäftigt hat; über eine mögliche Lektüre seiner Theaterstücke oder Dichtung ist keine Spur zu finden. Folglich ist es interessant zu untersuchen, wie Musil Begriffe aus Maeterlincks theoretischen Schriften in einer Fiktion bzw. im Kontext der Parallelaktion literarisch inszeniert.
Maeterlincks Theorien sind der Vernunft und der Logik vollkommen entgegengesetzt. In seinen philosophischen Texten, in denen außerdem viele Widersprüche zu finden sind, versucht er nicht, sein mystisches Denken systematisch zu begründen, indem er sich beispielsweise auf die Geschichte oder auf die Erfahrung beziehen würde. Maeterlincks Reflexionen sind also von jeglicher Form eines wissenschaftlichen Verfahrens weit entfernt. Im Mann ohne Eigenschaften haben wir es jedoch nicht mit einer rein entgegengesetzten Vorstellung des “Ratioïden” gegenüber dem “Nicht-ratioïden” zu tun; im Gegenteil lässt Musil Maeterlincks Gedanken sich in der modernen Wissenschaft einmischen. Daher wird untersucht, wie Musil die Vereinigung dieser zwei eigentlich unvereinbaren Begriffe – Maeterlincks irrationaler Mystik und der wissenschaftlichen Kohärenz – schafft und welche Rolle dabei die Philosophie Maeterlincks spielt.

Johann Dvořák: Wissenschaftliche Welterkenntnis und Literatur. Robert Musil als moderner Materialist
Der moderne Materialismus hat stets Gedanken und Taten zusammen gesehen; und ebenso die Erkenntnis und die Gestaltung der Welt durch Arbeit.
Robert Musils Vorstellungen von Arbeit, Wissenschaft und Kunst, von Erkenntnis und Gestaltung der Welt wurden in Texten, die parallel zu den Arbeiten am Roman “Der Mann ohne Eigenschaften” entstanden sind, entfaltet, haben aber durchaus Niederschlag im Roman gefunden.
Die Produktion literarischer Texte und ihre produktive Konsumtion durch ein lesendes und sich mit den Texten kritisch auseinandersetzendes Publikum wurden von ihm als Möglichkeit der Erkenntnis der Welt im Rahmen einer Institution und eines Prozesses LITERATUR gesehen.
Dies soll an Hand diverser kleiner Aufsätze von Robert Musil, aber vor allem auch am Beispiel des Romans “Der Mann ohne Eigenschaften” gezeigt werden.

Walter Fanta: Robert Musils Schreiben als Wissenschaft
Robert Musil gilt als poeta doctus; in der Tat tragen seine Schreibpraxis und seine Romanpoetologie scientistische Züge. Das hat mit seiner wissenschaftlichen Ausbildung als Techniker und Naturwissenschaftler und mit seinem Verständnis von Literatur als Medium des Wissenstransfers zu tun. Der Beitrag fokussiert in thesenhafter Form mehrere Aspekte von Musils Arbeitsweise: Er betrieb schreibendes Denken und denkendes Schreiben; Die Schreibszene des Romanautors stellt sich als wissenschaftlicher Apparat oder literarisch-philosophisches Laboratorium dar; in Schreib-Szenen des Romans erscheint die Romanfigur als wissenschaftlicher Autor. Reflektiert wird die unterschiedliche Rolle der Sprache in Literatur, Philosophie und Wissenschaft und das Schreiben als Prozess der Umkodierung.

Susanne Gmoser: Musil und Kelsen: Möglichkeit und Wirklichkeit
“Wenn es Wirklichkeitssinn gibt, und niemand wird bezweifeln, daß er seine Daseinsberechtigung hat, muss es auch Möglichkeitssinn geben” – so Musil in einem der ersten Kapitel seines Hauptwerks. Dass Juristen über einen stark ausgeprägten Sinn für Wirklichkeit verfügen, wusste der Autor aus eigener Erfahrung und so wird dem Romanhelden und Protagonisten Ulrich, dem weltoffenen Mann ohne Eigenschaften auch der strenge und pragmatische Wirklichkeitssinn seines Vaters, eines erfolgreichen Juristen, gegenübergestellt. Dass die Dichotomie von Möglichkeit und Wirklichkeit zu einer regen Auseinandersetzung mit dem Rechtspositivismus Kelsen’scher Prägung führte, dafür lassen sich in Musils Werk etliche Belege finden. Denn wie der Positivismus generell, so ist auch Kelsen, der vielleicht konsequenteste Rechtstheoretiker des 20. Jahrhunderts, in seinen Überlegungen von Faktizität, objektiver Nachweisbarkeit und maximaler spekulativer Zurückhaltung geleitet. Diese Haltung des Positivismus ist aber nicht nur seine Stärke, sie stellt zugleich auch eine Schwäche dar: ob ihrer „Rationalitätsversessenheit“ wurde sie selbst als illusionär kritisiert – und das nicht zuletzt vom Autor des Mannes ohne Eigenschaften.

Károly Kókai: Das wissenschaftliche Feld der Zwischenkriegszeit
Die Entwicklung der modernen Wissenschaften in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde weit über den Kreis der Fachwissenschaftler hinaus diskutiert. Die Kenntnis von grundlegenden Entdeckungen wurde etwa durch das sich wiederholende Ritual der Nobelpreis-Verleihungen prestigeträchtig verbreitet. Die Schulbildung setzte zunehmend auf die Errungenschaften der modernen Wissenschaften. Die technische Umsetzung der wissenschaftlichen Erkenntnisse von der Medizin über Verkehr bis Militärtechnik war nicht nur unübersehbar, sondern allgegenwärtig. Weltruhm erlangten hervorragende Einzelpersönlichkeiten. Albert Einstein etwa wurde, insbesondere nach dem ab 1919 seine Relativitätstheorie als bewiesen gilt, medienwirksam als Genie gefeiert. Sigmund Freud entwarf seit seiner 1900 publizierten Traumdeutung ein neues Bild vom Menschen. Kurt Gödel stieg mit seinem 1931 publizierten Unvollständigkeitssatz zum größten Mathematiker des 20. Jahrhundert auf. Robert Musil entzog sich dem Sog dieser Entwicklungen nicht. Er studierte Technik, beschäftigte sich während seines Universitätsstudiums mit Wissenschaftsphilosophie und war um 1920 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Kriegsministeriums. Die Reflexionen der modernen Wissenschaften scheinen im Mann ohne Eigenschaften einerseits einen Subtext zu bilden, der sich allerdings andererseits ständig der Fassbarkeit zu entziehen scheint. Die These des Vortrages ist, dass Musil damit der zentralen Feldeigenschaft der Wissenschaften seiner Zeit entsprechend agierte, nämlich dass diese sich in ihrer permanenten Erneuerung gleichzeitig und im selben Ausmaß als Lösung und Problem präsentierte.

Peter Plener: Das verwaltete Wissen. Bibliothek und Akt
Ausgehend von einigen wenigen Kapiteln im Mann ohne Eigenschaften (in numerischer Reihenfolge etwa: 44, 52, 100) soll skizziert werden, wie das auf Musil gekommene und von ihm transponierte Wissen um Bibliothek, Archiv und Amtswesen durch eine so nicht vorgesehene “normative Kraft des Faktischen” (Georg Jellinek), hier: die Ereignisse zwischen Mobilmachung und Kapitulation, eigene Texturen zeitigt und dabei ex post seine Anwendung auf Vorzeiten und -spiele des Krieges erfährt. In der nur bedingt auszuschöpfenden Mehrschichtigkeit des MoE geht es nicht unwesentlich auch darum, wie alte und über Jahrhunderte hinweg langsam zu hochkomplexen Wissens- und Handlungsapparaten entwickelte Kulturtechniken an die Schrecken des Krieges und seine allermodernsten Konsequenzen nicht nur Anschluss finden, sondern ihren Beitrag sowohl zur Auslösung als schließlich auch Auflösung leisten.
Wissensspeicher erlauben Eingriffe und Lenkungen ebenso, wie Spezifika der Amtsschematismen für Externe nicht einsehbare Handlungsspielräume und Konterminen zwischen und neben den Zeilen eröffnen; selbst bürokratisch wohldurchdachte Hierarchien lassen sich zum Zweck der Ablenkung und Camouflage bellizistischer Umtriebigkeit bis in ihre karikaturenhafte Stillstellung hinein betreiben. Es sind damit zwar keine im historischen Wortsinn genuin “modernen Wissenschaften” (eher schon: die Verwaltbarkeit ihrer Anwendung), die thematisiert und als für die Verläufe im MoE mitentscheidend in Anschlag gebracht werden sollen, doch zumindest das taktische Verständnis Musils für deren Techniken und Möglichkeiten ist ein an Krieg und Moderne intensiv geschultes. Die These dieses Workshops, wonach das Tilgen der Spuren und direkten Hinweisen intensiver Beschäftigung mit Naturwissenschaften, Mathematik, Psychologie, Wiener Kreis et cetera “ein zentrales schreibstrategisches Anliegen gewesen” sei, gilt – wobei Hintertüren des Verstehens scheint’s bewusst ‘offengelassen’ werden – auch für Musils Detail – um das insgesamt verwaltete Wissen, die hierbei angewandten Strategien, Komplexitäten und den stets rührigen “Gehirnphosphor”. Wenn bereits mit den Kapiteln 10 und 11 den angewandten Natur- und jedenfalls Ingenieurswissenschaften nebst der Mathematik ein allseits geschulter Erzähler (und nicht einfach dessen Figur Ulrich) als tatsächlich Verstehen befördernd gegenüber gestellt wird, lohnt jeder Blick auf die Bordmittel des poeta doctus.

Miklós Rédei: Wissenschaftstheoretische Eigenschaften der Wissenschaft in Robert Musils Mann ohne Eigenschaften
Die Hauptthese in diesem Vortrag ist, dass man Musils Roman Mann ohne Eigenschaften als ein Versuch ansehen kann, in dem die lebensphilosophischen Konsequenzen der Wissenschaftsauffassung des logischen Postivismus gezogen werden. Wo logischer Positivismus ein einfaches Demarkationsproblem sah, welches nach den Vertretern des logischen Positivismus durch ein einziges Prinzip, das Prinzip der Verifikation, im Prinzip beiseitigt werden kann, sieht aber Musil den Zussammenstoß von zwei wesentlichen Seiten der menschlichen Existenz, die nicht offenbar kompatibel sind: die rationale Seite, die angeblich klare und rationale Welt der wissenschaftlichen Erkenntnisse, und die nicht-rationale Seite, die Welt die jenseits von Wissenschaften liegt, die Welt von Gefülhen und Subjektivität, die Welt der Seele. In dem Vortrag zeige ich wie Musil die Wissenschaften sieht, wie seine Wissenshaftsauffassung durch die Ideen des logischen Positivismus beeinflusst ist, und wie er die Spannung zwischen Wissenschaft und Subjektivität darstellt. Musil interpretiert Humanität als die Verwirklichung der Einheit von diesen zwei menschlichen Lebenshälften, in seinem Roman bietet er aber keinen Weg, der zu der Verwirklichung dieser Einheit führe.

Friedrich Stadler : Über Musil und die modernen Wissenschaften
Spätestens seit Musils Dissertation über Ernst Mach (1908) sowie seiner Studien zur Technik und Psychotechnik zeigte sich sein Interesse an der zeitgenössischen Philosophie, Psychologie, Naturwissenschaft und Mathematik. Auch nachdem er sich gegen eine wissenschaftliche Laufbahn entschied und sich hauptberuflich der Literatur zuwandte, blieb er bei seinem Interesse an der aktuellen wissenschaftlichen Forschung und an der philosophischen Perspektive auf die Wissenschaften um Umfeld des Wiener Kreises, das für sein eigenes literarisches Arbeiten, besonders im Mann ohne Eigenschaften, als implizite Theorie des Romans prägend werden sollte. Das ist nur eine der vielen Manifestationen für die Liaison zwischen Philosophie, Wissenschaft und Wiener Moderne, die stellvertretend für gegenwärtige Darstellungen bereits von Gustav Bergmann in einem Brief an Otto Neurath im Jahre 1938 auf seinem Transit in die USA zum Ausdruck gebracht wurde: “So gesehen gehören die bedeutsamen wissenschaftlichen Richtungen, die bis nun an in Wien ein gemeinsames Ausstrahlungszentrum hatten: Psychoanalyse, die Philosophie des Wiener Kreises und die Kelsensche Rechts- und Staatslehre, wirklich zusammen und bestimmen die spezifische geistige Atmosphäre des untergegangenen Österreich ebenso wie im künstlerischen Bereich die Dichter Broch, Canetti und Musil.” Im Referat wird als Einstimmung zum Workshop die im IWK mit Wendelin Schmidt-Dengler ab 1982 begonnene und im Institut Wiener Kreis mit Kurt und Herta Blaukopf fortgesetzte Forschung über “Wissenschaftliche Weltauffassung und Kunst” skizziert und auf deren Resultate bzw. offene Fragen im Kontext der Interpretation des MoE eingegangen: https://www.univie.ac.at/ivc/wwuk/

Vortragende:

Cüneyt Arslan
Geboren am 10.01.1978 in Frankfurt a.M.; Studium der Germanistik und Philosophie an den Universitäten Istanbul (1999), Sakarya (2002) und Wien (2010); Dr.phil 2010; Univ.-Doz. am FB der Germanistik der Universitäten Sakarya und Marmara (Istanbul); 2017 Habilitation am Council of Higher Education in Ankara; seit 2013 stellvertrender Institutsleiter der Germanistik an der Universität Sakarya; seit 2017 wissenschaftlicher Leiter der Österreich Bibliothek Istanbul; zu den Forschungsschwerpunkten zählen neuere Deutsche Literatur, Wiener Moderne und der Wiener Kreis; zahlreiche Publikationen zur deutschsprachigen Literatur des 19.-21. Jahrhunderts und literarische Übersetzungen deutscher und österreichischer AutorInnen ins Türkische.
www.arslanc.sakarya.edu.tr/

Artur Boelderl
Univ.-Doz. Mag. Dr. phil. Studium der Germanistik und Philosophie, Promotion sub auspiciis praesidentis Rei Publicae in Germanistik (Literaturtheorie) 1995, Habilitation für Philosophie 2006. Seit 2006 Universitätsdozent am Institut für Philosophie der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt (AAU), bis 2013 Assistenzprofessor am Institut für Philosophie der Katholischen Privatuniversität Linz, 2014-2016 Senior Researcher im FWF-Projekt Topographien des Körpers an der Universitätsklinik für Psychoanalyse und Psychotherapie der Medizinischen Universität Wien, 2016-2018 Senior Scientist (Literaturdidaktik) am Institut für Germanistik‐AECC der AAU, derzeit Senior Researcher im FWF-Projekt Musil Online – interdiskursiver Kommentar am Robert-Musil-Institut für Literaturforschung ebenda. Kurator von Musil Online (http://www.musilonline.at). Redaktor des Riss. Zeitschrift für Psychoanalyse Freud-Lacan (http://www.editionriss.com). Arbeitsschwerpunkte: Philosophie des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart, bes. Phänomenologie, Hermeneutik, Dekonstruktion; Philosophie und/der Psychoanalyse; Literatur- und Texttheorie; Literaturvermittlung; (philosophische) Natologie. Aktuelle Buchpublikationen: Welt der Abgründe. Zu Georges Bataille (Hg., Wien-Berlin: Turia + Kant 2015), “Die Zukunft gehört den Phantomen”. Kunst und Politik (in) der Dekonstruktion (Hg. m. M. Leisch-Kiesl, Bielefeld: transcript 2018), Vom Krankmelden und Gesundschreiben. Literatur und/als Psycho-Soma-Poetologie? (Hg., Innsbruck-Wien-Bozen: StudienVerlag 2018).
uni-klu.academia.edu/Boelderl bzw. www.boelderl.net

Stéphanie Bonvarlet
Stéphanie Bonvarlet hat ihr Bachelorstudium in “Germanischen Studien” an der Universität Paris-Sorbonne abgeschlossen, wo sie unter anderem als Tutorin für jiddische Sprache tätig war. Dort interessierte sie sich besonders für die zentraleuropäische Literatur und führte daher ihr Masterstudium in “Austrian Studies” an der Universität Wien weiter. Sie schrieb ihre Masterarbeit über Musils Rezeption in Törleß von Maeterlincks Schatz der Armen. Sie befindet sich momentan in Vorbereitung ihrer Dissertation, in der Musil noch im Mittelpunkt stehen würde.

Johann Dvořák
Univ.Doz. Dr. Johann Dvořák ist am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien tätig. Arbeitsschwerpunkte sind die Entstehung und Entwicklung des modernen Staates; Politik und Kultur der Moderne; politische Bildungsarbeit mit Erwachsenen. Arbeiten über Robert Musil: Moderne Literatur als soziale Institution bei Robert Musil In: Johann Dvořák: Theodor W. Adorno und die Wiener Moderne (Frankfurt/M.: Peter Lang 2005) 85 – 92. Über die Arbeit im staatlichen Amte im Roman “Mann ohne Eigenschaften” von Robert Musil. In: H. und W. Beutin u.a. (Hg.): Reich der Notwendigkeit – Reich der Freiheit. Arbeitswelten in Literatur und Kunst (Mössingen-Thalheim: Thalheimer Verlag 2018) 221 – 238. Die Österreichische Revolution 1918 in den Schriften von Karl Kraus und Robert Musil (erscheint 2019).

Walter Fanta
Walter Fanta ist seit 2004 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Robert-Musil-Institut für Literaturforschung / Kärntner Literaturarchiv an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und seit 2016 Mitkurator des Internetportals Musil Online des Musil-Instituts und Herausgeber der 12bändigen Musil Gesamtausgabe beim Verlag Jung und Jung in Salzburg. Er war auch Mitherausgeber der digitalen Klagenfurter Ausgabe Robert Musils (DVD-Edition 2009) und Mitarbeiter an der Robert-Musil-Nachlass-Transkription (1985-1992; publiziert 1992 als CD-ROM).
www.musilonline.at und www.aau.at/musil/team/fanta-walter

Susanne Gmoser
Nach dem Studium der Geschichte (Mag.phil. 2010), Politikwissenschaft (BA 2012) und Rechtswissenschaft an der Universität Wien Beschäftigung als Studienassistentin am Institut für Rechtsgeschichte sowie im Drittmittelbereich des Instituts für Politikwissenschaft der Univ. Wien; seit 2013 Mitarbeit im Verzeichnungs- und Erschließungsprojekt “Die Akten des kaiserlichen Reichshofrats” (Kooperationsprojekt Univ. Wien, Akad. d. Wiss. Göttingen, ÖStA). Momentan Vorbereitung einer MA-Arbeit, die sich Kelsens Auseinandersetzung mit dem Austromarxismus widmet.

Károly Kókai
Privatdozent am Institut für Europäische und Vergleichende Sprach- und Literaturwissenschaft Abteilung Finno-Ugristik der Universität Wien. Forschungsschwerpunkte Kunst und Literatur der Avantgarde in Mitteleuropa; kulturelle Aspekte der Migration; Kulturgeschichte Mitteleuropas. Neuere Publikationen Ungarn. Geschichte und Kultur Columbia 2017 und zusammen mit Norbert Bachleitner, Ina Hein und Sandra Vlasta Herausgeber von Brüchige Texte, brüchige Identitäten. Avantgardistisches und exophones Schreiben von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart Göttingen 2018. homepage.univie.ac.at/karoly.kokai/

Peter Plener
Peter Plener ist Literatur-, Medienwissenschafter und Historiker. 1993-2005 Lehre an Universitäten, seit 2004 Tätigkeiten im Parlament, im Bundespressedienst, in div. Regierungskabinetten und in der Sektion öffentlicher Dienst und Verwaltungsinnovation. Forschungsschwerpunkte und Publikationen zu Literatur, Medientheorie und -geschichte, Fußball, österr.-ungar. Monarchie sowie Verwaltung, Kulturtechniken und Digitalisierung. Publikationen zum thematischen Umfeld: Aktenzeichen MoE. Bürokratie und Krieg 1914-1918. In: Kerekes, Amália u.a. (Hg.): denken, schreiben, tun. Politische Handlungsfähigkeit in Theorie, Literatur und Medien. Frankfurt/M.: Peter Lang 2018 [im Druck]; Annotation, Bleistiftspur und Cetologie. In: Huber, Christian/Innerhofer, Roland (Hg.): Spielräume. Wien: Löcker 2016, S. 54-62; Der Medienverbund Kriegspressequartier und sein technoromantisches Abenteuer 1914-1918. Eine Auflösung. In: Car, Milka/ Lughofer, Johann Georg (Hg.): Repräsentationen des Ersten Weltkriegs in zentraleuropäischen Literaturen. Zagreb: Dominović 2016, S. 255-270; Als die Bilder in den Krieg zu laufen lernten. Die Rolle des Films im Medienverbund des Kriegspressequartiers 1914-1918. In: Kieninger, Ernst/ Loacker, Armin/ Wostry, Nikolaus (Hg.): Archiv der Schaulust. Eine Geschichte des frühen Kinos in der k.u.k. Ära 1896-1918. Wien: Filmarchiv Austria 2016, S. 363-377; »Extraausgabee -!« In: Colpan, Sema u. a. (Hg.): Kulturmanöver. Das k.u.k. Kriegspressequartier und die Mobilisierung von Wort und Bild. Frankfurt/M.: Peter Lang 2015, S.355-369.

Miklós Rédei
Miklós Rédei ist Professor der Philosophie in the Department of Philosophy, Logic and Scientific Method, London School of Economics. Promotion: Loránd Eötvös Universität, Budapest, Ungarn, 1982. Forschungsgebiet: Wissenschaftstheorie, Philosophie der Physik, Grundlagen der Wahrscheinlichkeitstheorie. Gastaufenthalte: Center for Philosophy of Science University of Pittsburgh (1994-1995), Dibner Institute for History of Science and Technology (MIT) (1998), Utrecht Universität (2006), Center for Mathematical Philosophy, Ludwig Maximilian Universität, München (2018-2019).

Friedrich Stadler
Friedrich Stadler, Professor Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsphilosophie der Universität Wien bis 2016. Wissenschaftlicher Mitarbeiter am IWK, 1991 Begründer und Vorstand des Instituts Wiener Kreis, das 2011 an der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft errichtet wurde. Seitdem auch wissenschaftlicher Leiter des Vereins “Wiener Kreis Gesellschaft”. 2016 Jan Patočka Preis der Tschechischen Akademie der Wissenschaften. 2017 George Sarton Medaille der Universität Gent. 2009-2013 Präsident der European Philosophy of Science Association (EPSA). Seit 2015 Präsident der Österreichischen Ludwig Wittgenstein Gesellschaft (ÖLWG). Zahlreiche Publikationen inkl. Ausstellungen zur Geschichte und Philosophie der modernen Wissenschaften (Schwerpunkt Wiener Kreis und Logischer Empirismus), zur Exil- und Emigrationsforschung (“Vertriebene Vernunft”) und zur Wiener Universitätsgeschichte als Gesamtherausgeber von 4 Bänden (2015). 2015 Kurator (mit K. Sigmund und Chr. Limbeck-Lilienau) der Wiener Kreis Ausstellung im Hauptgebäude der Universität Wien mit Bezügen zur Literatur, Kunst und Kulturpolitik mit Katalog-Buch.
www.univie.ac.at/ivc/ und wienerkreis.univie.ac.at/das-institut/