Operette und Wienerlied in New York 1933–1950: Perspektiven der „Partnerinnen“ von den Stars des Exils

Datum/Zeit
​Mo 19/03/2018
18:30–20:30

Ort
IWK

Typ
Vortrag

Hermann Leopoldi, Karl Farkas und Armin und Jimmy Berg sind nur wenige der bekannten Namen, die mit dem bunten Schaffen in der sogenannten Kleinkunstszene „From Vienna“ am Central Park verbunden werden. Im New York der Emigration entstanden neuen Kaffeehäuser mit Bühnen; es fanden Wohltätigkeitsveranstaltungen statt, und es wurde versucht, „ein Living zu machen“. Das Wienerlied und die Operette als altbekannte Genres der vormaligen Wiener Unterhaltungsszene standen im Mittelpunkt der Produktionen, die im Narrativ über das New Yorker Exil zumeist mit den Namen ihrer Verfasser[!] verbunden sind.

Im Vortrag wird zum einen dieses Narrativ umzukehren versucht und die Perspektive der – als „Partnerinnen“ wenn überhaupt nur am Rande vorkommenden – Künstlerinnen wie Vilma Kuerer, Helen Möslein und Gertrude Berg eingenommen. Zum anderen wird so gezeigt, wie das Wienerlied und die Operette mitgenommen aber gleichzeitig auch neuinterpretiert, adaptiert und konstruiert wurden und etwa neue Genres wie die Kurzoperette entstanden.

Esther Wratschko studierte Germanistik an der Uni Wien und Musikpädagogik an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien. 2016/17 verbrachte sie mit einem Forschungsstipendium des Center for Jewish History sechs Monate in New York, um dort zur New Yorker Wienerliedszene der 1940er zu forschen. 2017 schloss sie ihr Studium mit der Diplomarbeit „Ein kleines Kaffee in Hernals. Das Wienerlied im New Yorker Exil“ ab. Sie ist derzeit als Chorleiterin, Lehrerin und Musikerin mit einem Schwerpunkt auf Jiddisches- und Wienerlied aktiv.

Susanne Korbel studierte Literaturwissenschaft, Kulturanthropologie und Geschichte mit Schwerpunkt Jüdische Studien an der Karl-Franzens-Universität Graz. Von 2015 bis 2017 war sie Stipendiatin des Österreichischen Akademischen Austauschdienstes in Budapest. 2016 forschte sie in New York u.a. zur „Wiener Unterhaltungsszene am Central Park“. Nach weiteren Forschungsaufenthalten in Jerusalem und Tübingen promovierte sie mit der Arbeit „Zwischen Budapest, Wien und New York. Jüd_innen und (‚populär’-)kulturelle Transformationen um 1900“ an der Universität Graz. Derzeit ist sie hier als Projektmitarbeiterin und Lektorin am Centrum für Jüdische Studien (Projekt „Die Universität Graz 1945–1955“) tätig.