ABGESAGT: Wanda von Sacher-Masoch: Meine Lebensbeichte. Memoiren.

Datum/Zeit
​Fr 20/03/2020
18:30–20:30

Ort
IWK

Typ
Vortrag

Neu herausgegeben und kommentiert von Wulfhard Stahl
(= biografiA. Neue Ergebnisse der Frauenbiografieforschung,
Band 24), Praesens Verlag, Wien 2020

„Meine Geschichte ist zu Ende.“: Mit diesen Worten schließt Wanda von Sacher-Masoch ihre 1906 erschienene Lebensbeichte ab und konfrontiert uns damit zugleich mit einem, besser: mit ihrem Dilemma. Sie beendet die Aufzeichnung ihrer Erinnerungen an Leopold von Sacher-Masoch (1836-1895), mit dem sie von 1873 bis 1886 verheiratet war, aber ihre Geschichte geht gleichwohl noch einige Jahre weiter. Ihre Lebenszeugnisse werden spärlicher; 1907 und 1908 werden von ihr ins Französische übersetzte Novellen Leopolds veröffentlicht; 1908 erscheint ihr Nachtrag zur Lebensbeichte; ihr letzter bekannter Brief stammt vom September 1909; im Juli 1917 erinnert eine Pariser Wochenzeitung an sie, die – angeblich – vor einigen Monaten Verstorbene.

Ein mildes Geheimnis umgibt die Autorin und Übersetzerin nicht nur in jenen Jahren, sondern auch schon zu Lebzeiten in Österreich, Deutschland und Frankreich. In den Memoiren spart Wanda von Sacher-Masoch kaum eine der unerquicklichen Arrangements aus, die ihr Mann von ihr verlangt um seiner Schmerzlust willen, doch nur wenig erfahren wir von ihrem literarischen Schreiben. Sie hält das für „wertloses Zeug“, da vor allem entstanden durch Druck Leopolds.

Worin aber lag ihre Eigenständigkeit? Was passierte, wenn sie schrieb: „Jahre gingen dahin“? Welche „Wahrheit“ und „Aufklärung“ über sich erbat sie brieflich von Peter Rosegger 1906 und Carl Spitteler 1908? Log sie, wie Theodor Lessing behauptete, oder täuschte sie sich selber? Und: Wie wurde sie einst, wie wird sie heute wahrgenommen, verlegt, übersetzt?

Anlässlich des 175. Geburtstages von Wanda von Sacher-Masoch am 14. März 2020 und des Erscheinens der neuen kommentierten Ausgabe von Meine Lebensbeichte. Memoiren (Praesens Verlag, Wien) lädt das IWK ein zur Buchpräsentation – mit Lesung aus Buch, Briefen und Kurzgeschichten – und zur Diskussion mit dem Herausgeber Wulfhard Stahl.